GELNHAUSEN. Eine Doppelpremiere feierte die Stadt Gelnhausen am Samstag (29. 6.) gemeinsam mit Gelnhäuser Bürgerinnen und Bürgern im besonderen Ambiente des Stadtgartens: Zum ersten Mal fand der „Neujahrsempfang“ im Sommer statt und erstmals wurde der Gelnhäuser Bürgerpreis CIVICUM vergeben. Die Preisträger sind Klaus Waldschmidt, Erika Schmehle, Heide Altvater und Lena Schroer.
Stadtverordnetenvorsteherin Pia Horst begrüßte die rund 350 Gäste – unter ihnen Ehrenbürger Jürgen Michaelis, Landrat Thorsten Stolz, Kreistagsvorsitzender Carsten Ullrich, Vertreter des Magistrats, der Kirche, von Behörden und aus Wirtschaft und Politik. Angesichts der hohen Temperaturen, die sich im Schatten der großen Bäume aber gut aushalten ließen, spielte sie gedanklich die Verteilung von Kühlakkus statt Neujahrsmünzen durch und verlieh Bürgermeister Daniel Christian Glöckner im übertragenen Sinn die „Glück-Gehabt-Medaille“, weil das Wetter bei diesem ersten Jahresempfang im Sommer so gut mitspielte. In ihren gewohnt pointierten Worten sprach sie die Veränderungen in der Welt an und riet davon ab, vor Ort ein „Klein-Berlin“ mit vielen Mauern zu errichten. Sie appellierte an das gemeinsame Handeln zum Wohle der Stadt „mit Herz, Hand, Verstand und Transparenz.“
Bürgermeister Daniel Christian Glöckner ging im ersten Teil seiner Rede auf das 70-jährige Bestehen des Grundgesetzes als unangefochtene Grundlage der Demokratie in Deutschland ein. Auch sprach er die darin verankerten Artikel wie die Unantastbarkeit der Würde des Menschen und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit an. Von dort spannte er den Bogen zu aktuellen Gelnhäuser Themen wie Kinderbetreuung, Stadtentwicklung und Zukunft der Joh-Immobilie. Auch versäumte er nicht, auf das Großereignis 2020 hinzuweisen: Vom 5. bis 7. Juni 2020 findet wieder eine Historische Stadtrechtsfeier in Gelnhausen statt.
Den offiziellen Reden folgte die Verleihung des ersten Bürgerpreises CIVICUM. Glöckner erläuterte einmal mehr, dass es sich bei diesem Namen nicht um einen einzigen lateinischen Begriff, sondern um ein Kunstwort handele. Es setze sich aus den lateinischen Worten Civitas (Bürgerschaft, auch Bürgerrecht) und Publikum (publicus – dem Volk, der Allgemeinheit gehörig) zusammen.
„Schläft sie auch mal?“ – diese Zwischenfrage aus dem Publikum schien durchaus berechtigt, als Bürgermeister Glöckner die Tätigkeitsfelder der ersten Preisträgerin umriss. Lena Schroer wurde in der Kategorie „Junge Helden“ ausgezeichnet. Die Schülerin des Grimmelshausen-Gymnasiums engagiert sich an ihrer Schule für Umweltschutz und Menschenrechte und gegen Rassismus. Sie ist Mitglied des Caféhaus-Teams und der Redaktion der Schülerzeitung „Spektrum“. Außerdem ist sie bei der Evangelischen Kirchengemeinde Hailer-Meerholz in der Arbeit mit Kindern sehr aktiv und setzt sich beim NABU und der NAJU für die Natur und gegen das Artensterben ein. Ihre Leistungen wurden mit einem kräftigen Applaus bedacht und neben Urkunde und Bürgerpreis-Skulptur erhielt die engagierte Teenagerin auch ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro.
Lang ist die Liste der Verdienste ums Gemeinwohl von Klaus Waldschmidt. In der Kategorie „Ehrenwerk“ wurde sein Lebenswerk gewürdigt. Als ihr Mitbegründer ist der Meerholzer seit fast fünf Jahrzehnten ein unermüdlicher Motor der „Gemeinschaft der älteren Generation Meerholz“, die seit über 40 Jahren alte, kranke und bedürftige Menschen mit einem Mittagessen aus der Küche des Meerholzer Schlosses beliefert. Waldschmidt, der eigentlich Schauspieler werden wollte und sich dann doch dem Lehrerberuf verschrieb, war bereits 1957 Mitbegründer der Theatergruppe Friedrichsdorf und ist in seiner Heimatstadt als Initiator vieler kultureller Veranstaltungen bekannt. Unter anderem initiierte er die Meerholzer Kulturtage. „Danke für das, was Du uns allen gegeben hast“, fasste Glöckner zusammen. Waldschmidt nahm den Preis stellvertretend für alle in Empfang, „die mit mir die gleichen Ziele verfolgten“, und er bezeichnete die ehrenamtlich tätigen Menschen als „Gegengewichte des um sich greifenden Egoismus“.
Auch für ihn gab es neben Urkunde und Skulptur 500 Euro Preisgeld. Erika Schmehle und Heide Altvater, die sich den Preis in der Kategorie „Alltagshelden“ teilen, konnten nicht anwesend sein. Sie werden während des Altstadtweinfestes am 17. August, ebenfalls im Stadtgarten Gelnhausen, ausgezeichnet.
Nach der Preisverleihung bestand Gelegenheit zum Austausch und gemütlichen Beisammensein. Die Stadt spendierte Getränke und herzhaftes Gelnhäuser Gebäck. Für musikalische Unterhaltung sorgten Ensembles der Musikschule Main-Kinzig und die A-Capella-Gruppe „Barberossa Geylnhusen“.
Quelle: Stadt Gelnhausen
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